© Mathias Schäf
Bereits zum 25. Mal kürt BirdLife Schweiz den Vogel des Jahres. Zu diesem Jubiläum sind nun erstmals alle Natur- und Vogelfreunde aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Welcher Vogel hat Ihrer Meinung nach den Titel und die Aufmerksamkeit verdient? Ist es der farbenfrohe Kleiber, der kopfüber einen Baum herunterlaufen kann? Oder die kleine soziale Schwanzmeise, die immer in Gruppen unterwegs ist? Oder ist es das Rotkehlchen, das uns im Garten beim Arbeiten begleitet? Der Grünspecht, dessen lachender Gesang unser Gemüt erhellt? Oder doch die kleine Mönchsgrasmücke, deren wunderschöner Gesang in fast jedem Garten zu hören ist? Unter diesen fünf Gartenvögeln haben Sie die Wahl.
Auch häufigen Arten Sorge tragen
So unterschiedlich die Kandidaten sind, etwas haben sie gemeinsam: Sie sind alle häufig. Das ist erfreulich, gehören sie doch damit zu jenen 40 % aller Brutvögel in der Schweiz, die noch nicht auf der Roten Liste oder der Vorwarnliste stehen, also nicht gefährdet sind. BirdLife Schweiz möchte damit ein Zeichen setzen: Es ist wichtig, dass allen Vögeln Sorge getragen wird – auch den häufigen! Klar, bei seltenen und bedrohten Arten müssen wir das Verschwinden aufhalten. Bei allen anderen müssen wir jedoch schauen, dass es ihnen auch weiterhin gut geht. Denn Vögel sind wie Warnsignale: Finden wir an einem Ort die erwarteten Arten in entsprechender Anzahl, sind die Lebensräume intakt. Verschwinden sie, ist auch die restliche Natur beeinträchtigt. Das ist kein gutes Zeichen, denn die Natur ist unsere Lebensgrundlage.
Wem geben Sie Ihre Stimme?
Vom 1. bis 31. Oktober 2024 sind alle Naturfreunde aufgerufen, auf www.vogeldesjahres.ch abzustimmen und dabei an einer Verlosung teilzunehmen. Mit ein wenig Glück gibt es einen attraktiven Preis von Patagonia, HotelCard oder Nikin für die nächsten Vogelbeobachtungen oder Reisen zu gewinnen. Zudem verlosen wir Ornis-Abonnente.
BirdLife Schweiz freut sich, wenn möglichst viele Personen von Gross bis Klein ihre Stimme abgeben. Machen Sie auch alle Ihre Freunde und Bekannten auf diese Wahl aufmerksam. Der Vogel des Jahres 2025 wird am 26. November 2024 bekanntgegeben.
Wahl Vogel des Jahres 2025: www.vogeldesjahres.ch
Vogel Nr. 1: Grünspecht
Er trommelt nicht, sein Gesang ist ein schallendes Lachen
In lichten Laubwäldern, auf Obstwiesen oder grossen Parks fühlt sich der Grünspecht wohl. Er bevorzugt halboffenes Gelände, denn er hält sich viel am Boden auf. Wer ihn sucht, geht also am besten in einem Obstgarten oder grossen Park spazieren und achtet auf seinen markanten Reviergesang – sein schallendes Lachen. Er ist sehr ortstreu und bleibt das ganze Jahr über in seinem Revier.
Lieblingsspeise: Ameisen
Pro Tag frisst er bis zu 2000 Ameisen oder gelegentlich auch andere Insekten, die er am Boden findet. Eindrücklich ist, wie er sie erbeutet. Mit seinem Schnabel bohrt er gezielt Löcher in den Boden und stösst mit seiner zehn Zentimeter langen Zunge in das Loch. Die Zunge ist klebrig und an der Spitze mit Widerhaken versehen.
Gesucht: alte Bäume und extensiv genutzte Wiesen
Seine Höhle baut das Grünspecht-Pärchen gerne in grossen, dicken Bäumen, wo das Holz schon weicher wird. Es ist daher – nicht nur für den Grünspecht – wichtig, alte und abgestorbene Bäume stehen zu lassen. Die Wiese rundherum sollte am besten extensiv genutzt und nur ein- oder zweimal im Jahr gemäht werden. Und: Es sollen keine Pestizide zum Einsatz kommen. So hat es viele Ameisen. Und nur wo es Ameisen gibt, kann der Grünspecht vorkommen.
Vogel Nr. 2: Kleiber
© Marcel Burkhardt
Agiler Stocherer
Bäume sind das Zuhause des Kleibers, an denen bewegt er sich hinauf und hinunter. Beeindruckend dabei: Er ist der einzige Vogel, der kopfüber klettern kann. Dadurch kommt er an Nahrung wie kein anderer. Im Sommer sind dies verschiedene Insekten, im Winter ernährt sich der Kleiber von Sämereien und Nüssen. Gerne legt er schon vor dem Winter kleine Vorräte in Baumritzen an. Viele dieser Verstecke findet er im Lauf der kalten Jahreszeit wieder.
Wichtig sind alte Bäume
Der Kleiber lebt in allen Gebieten der Schweiz und liebt Wälder und Pärke mit alten Bäumen. Deshalb ist es wichtig, dass nicht alle Bäume bereits im Alter von 80 bis 120 Jahren gefällt werden, wie dies üblich ist. Eine Buche kann 300 bis 400 Jahre alt werden, eine Eiche 700 bis 800 Jahre. Wer einen Kleiber sehen möchte, sucht also am besten in einem Wald oder Park mit alten Laubbäumen nach ihm. Es gilt, auf ruckartige Bewegungen am Baumstamm zu achten. Noch besser erkennt man ihn an seinen unverkennbaren lauten Rufen.
Ein Perfektionist, wenn es um die Höhle geht
Zum Nisten sind bei den Kleibern ungenützte Spechthöhlen oder alte Baumhöhlen beliebt. Den zu grossen Höhleneingang klebt der clevere Vogel mit einer Mischung aus Lehm, Schlamm und Speichel so weit zu, dass kein Feind wie zum Beispiel der Marder oder der Buntspecht hineinkommt.
Vogel Nr. 3: Mönchsgrasmücke
© Mathias Schäf
Meistersänger im Busch
Am liebsten versteckt sich die Mönchsgrasmücke in Sträuchern. Das kann im Wald, aber durchaus auch in einem Garten sein. Im April hat man die besten Chancen, das schwarzköpfige Männchen oder das braunköpfige Weibchen zu entdecken. Dann sind die Sträucher noch wenig begrünt. Um die kleinen Vögel aufzuspüren, orientiert man sich am besten am melodiösen Gesang der Männchen. Ihr Nest baut die Mönchsgrasmücke niedrig in den Sträuchern: ein Napf aus Gräsern, Moos und Wurzeln.
Gärten mit vielen Insekten
Mönchsgrasmücken leben von Insekten und Spinnen, im Herbst auch von Beeren. Leider sind die Insektenbestände vor allem im Mittelland stark zurückgegangen. Rund 60 % der Insektenarten sind bereits bedroht oder potenziell gefährdet. Wichtig zur Förderung der Insekten sind z. B. Blumenwiesen oder einheimische Sträucher und Bäume, Asthaufen, Tümpel, Totholz und ungenutzte wilde Ecken. Im Kulturland braucht es mehr Hecken, Ruderalflächen, Brachen und «verwilderte» Kleinstrukturen.
Winterferien im Süden
Im Herbst fliegen die Mönchsgrasmücken nach Südeuropa, in den Mittelmeerraum oder nach Nordafrika. Bevor sie wegfliegen, steigern sie ihr Gewicht um bis zu 30 %. Diese Reserve benötigen sie für ihre Reise.
Vogel Nr. 4: Rotkehlchen
© Jarcosa/iStock
Auf der Suche nach Kleingetier
In dichtem Unterwuchs, in Sträuchern oder Hecken fühlt sich das Rotkehlchen wohl. Häufig sieht man es dort am Boden oder in den unteren Schichten herumhüpfen und nach Würmern, Schnecken, Spinnen und Insekten suchen. Im Herbst werden auch Beeren wichtig. Im Frühling besetzt das Männchen meist schon vor der Balz ein Revier für den Nestbau und die Aufzucht der Jungen. Haben sich ein Männchen und ein Weibchen gefunden, beginnt das Weibchen ein Nest zu errichten, während das Männchen das Revier verteidigt. Das Nest ist meist bodennah oder ganz auf dem Boden.
Fast schon zutraulich
Das Rotkehlchen lebt in Wäldern, Pärken und auch Gärten. Es ist Menschen gegenüber oft zutraulich und kommt etwa bei Gartenarbeiten näher, um freigelegte Bodentiere erhaschen zu können. Allerdings hält es sich gerne dort auf, wo es neben Nahrung auch sichere Rückzugsorte findet. Wer also seinen Garten naturnah gestaltet und auch etwas wilderen Ecken mit dichteren Sträuchern Platz einräumt, hat gute Chancen, den Gesang eines Rotkehlchens im eigenen Garten geniessen zu können.
Unterschiedliche Winter- und Sommergäste
Ein Grossteil der bei uns brütenden Rotkehlchen zieht im Herbst weg in Richtung Mittelmeerraum. Dafür überwintern andere Rotkehlchen aus dem Norden bei uns. Im Winter sehen die Vögel manchmal aus wie kleine Kugeln, weil sie sich wegen der Kälte aufplustern.
Vogel Nr. 5: Schwanzmeise
© Sandra Schweizer
Immer in Gruppen unterwegs
Die Schwanzmeise lebt in lichten Wäldern mit viel Unterholz sowie auch in Pärken oder Gärten mit Gebüsch. Aber auch in feuchteren Gebieten mit Gewässern oder Bächen findet man sie. Da sie sehr sozial ist, ist sie immer in Familiengruppen unterwegs. Im Winter bleibt die Schwanzmeise in der Schweiz und geht in Gruppen auf Nahrungssuche. Bei Kälte ruht und schläft sie truppweise dicht gedrängt in engem Körperkontakt.
Sie turnt gerne an den äussersten feinen Ästen
Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten und deren Larven wie zum Beispiel Schmetterlingsraupen, Käfer und Blattläuse. Diese findet sie an den äussersten Enden der Äste. Die Schwanzmeise ist denn auch flink und klein und turnt gerne an den besonders feinen Ästen, dort wo viele schwerere Vögel nicht mehr hinkommen. Der lange Schwanz hilft ihr dabei, Balance zu halten.
Das Nest: mit Sorgfalt und Hingabe gebaut
Das ovale, rundum geschlossene Nest mit Einschlupfloch ist ein beeindruckendes Kunstwerk: Fast einen Monat lang bauen Männchen und Weibchen gemeinsam ein dichtes Kugelnest, das mit zahlreichen Federn und Haaren ausgepolstert wird. Oft werden aussen Flechten und Moose verwendet, sodass das Nest bestens getarnt ist.
Natascha Bisig ist Projektleiterin Public Fundraising bei BirdLife Schweiz.
Wahl Vogel des Jahres 2025: www.vogeldesjahres.ch
1. bis 5. Preis
Ein Rucksack von Patagonia im Wert von Fr. 119.–
6. bis 20. Preis
Ein Jahresabo von HotelCard im Wert von Fr. 99.–
21. bis 50. Preis
Eine TreeBottle von Nikin im Wert von Fr. 29.90
51. bis 60. Preis
Ein Halbjahresabo von Ornis im Wert von Fr. 24.–
Teilnahmebedingungen siehe unter www.vogeldesjahres.ch
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