Forschende der amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) sind im Oktober mit Spezialflugzeugen mitten in den Wirbelsturm «Milton», der Teile Floridas verwüstete, hineingeflogen. Sie haben dabei ganze Vogelschwärme entdeckt, die im Inneren des Hurrikans gefangen waren. Solche Schwärme waren auch bei anderen Stürmen dank Radarbildern schon gesichtet worden. Laut dem amerikanischen BirdLife-Partner Audubon überleben nicht alle Vögel ein solches Ereignis, da sie während Tagen zu fliegen gezwungen sind. Kein Wunder also, dass Vögel normalerweise versuchen, Tornados auszuweichen.
Anders macht es der seltene Desertas-Sturmvogel (Pterodroma deserta). Er brütet nur auf Bugio bei Madeira, geht jedoch in weiten Teilen des Atlantiks auf Nahrungssuche. Ein internationales Forschungsteam hat die Flugwege von 33 dieser Vögel mit GPS-Loggern analysiert und mit den Windgeschwindigkeiten über dem Meer in Verbindung gebracht. Resultat: Die Sturmvögel mieden Tornados und andere Starkwinde nicht, sondern flogen sogar gezielt hin. Der Grund ist vermutlich, dass Stürme das Meer stark aufwirbeln, was Fische und andere Tiere an die Oberfläche spült. Dies garantiert den Vögeln reiche Nahrungsgründe. Die Sturmvögel sind derart gut an das Leben auf dem Meer angepasst, dass ihnen starke Winde normalerweise nichts anhaben können.
F. Ventura et al. (2024) in Current Biology. doi.org/10.1016/j.cub.2024.06.022
Vögel machen sich Tornados zunutze
Forschende haben nachgewiesen, dass gewisse Sturmvögel gezielt zu Tornados fliegen.
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