Die Studie zeigt, dass die Menge an Tieren in diesem kurzen Zeitraum um 50 % abgenommen hat. Dies, obwohl viele Umweltbedingungen scheinbar gleich geblieben sind, und obwohl fast nur Flächen einbezogen wurden, die in Naturschutzinventaren verzeichnet sind.
Besonders stark nahmen die Kurzfühlerschrecken ab. In den ersten Jahren des Studienzeitraums konstatierten die Forschenden vor allem einen Rückgang in den Monaten August bis Oktober. Etwa ab 2003 nahmen dann auch die Juli-Zahlen ab. Der dramatische Verlust von Heuschrecken hat natürlich auch grosse Auswirkungen auf andere Arten, wie z. B. viele Vögel, die auf die Insekten als Nahrung angewiesen sind.
Mehrere Faktoren könnten potenziell für das Sterben der Heuschrecken verantwortlich sein. Hinweise geben zwei Habitate, in denen die Sechsbeiner besonders stark zurückgegangen sind: sehr nährstoffreiche Orte sowie steile, trockene Hänge. Die Autoren vermuten als wichtige Ursachen daher den zu hohen Stickstoffeintrag auch aus der Luft und das zunehmende Austrocknen der Erde durch den Klimawandel, das den Heuschreckeneiern schadet.
Die Ergebnisse sind ein Beispiel dafür, dass auch für uns kaum sichtbare Faktoren grosse Wirkungen haben können. Während wir bemerken, dass es wärmer wird oder die Gletscher schmelzen, schenken wir dem Stickstoff in der Luft oder der Trockenheit in der obersten Erdschicht weniger Beachtung.
Artmann-Graf & Korner (2024) in: Biol. Cons., doi.org/10.1016/j.biocon.2024.110816
Heuschrecken: Abnahme um 50 % in zwanzig Jahren