Bartgeier: Wiederansiedlung insgesamt geglückt

Forschende der Schweizerischen Vogelwarte und der Universität Bern haben den Zustand der Bartgeierpopulation untersucht, um herauszufinden, ob weitere Aussetzungen nötig sind.


Mit etwas Glück kann man Bartgeier heute in den Alpen gut beobachten. Dies war nicht immer so: Nach der Ausrottung im frühen 20. Jahrhundert wurden erst vor ca. 40 Jahren die ersten Bartgeier wieder ausgesetzt. Es vergingen nochmals über zehn Jahre, bis der Bartgeier erneut ein alpiner Brutvogel wurde. Auch jetzt werden im Rahmen des Wiederansiedlungsprojekts regelmässig Vögel an verschiedenen Standorten ausgesetzt. Nun haben Forschende der Schweizerischen Vogelwarte und der Universität Bern den Zustand der Bartgeierpopulation untersucht um herauszufinden, ob weitere Aussetzungen nötig sind. Dafür analysierten sie Daten des gesamten Verbreitungsgebiets der Bartgeier in den Alpen, von der französisch-italienischen Grenze im Süden bis zu den Ostalpen in Österreich. Die Resultate sind ermutigend, vor allem im Kerngebiet. Hier braucht es keine weiteren Aussetzungen, um den Bestand zu vergrössern, jedoch möglicherweise, um die genetische Vielfalt zu verbessern. In den Randzonen hingegen ist sowohl der Bruterfolg schlechter als auch die Erwachsenensterblichkeit höher: Der Bestand wächst hier langsamer – weitere Aussetzungen sind wohl nötig, um den Bestand zu stützen und vielleicht langfristig sogar mit den Vögeln der Pyrenäen zu verbinden. Insgesamt ist die Bartgeierpopulation aber nun langsam im Aufwind – ein grosser Erfolg für den Naturschutz. Es braucht jedoch nur einige Bedrohungen wie Wilderei, Windräder und Kabelkollisionen, um diese langlebigen Aasfresser wieder in Turbulenzen zu bringen.


Schaub et al. (2024) in: Ecol. Sol. and Evidence. doi.org/10.1002/2688-8319.12347

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