Am gleichen Strang ziehen

Wirtschaft und Naturschutz. BirdLife hat gemeinsam mit der Basler Kantonalbank und der Christoph Merian Stiftung erneut die «Basler Biodiver­sitäts­tage» organisiert. Ziel ist es, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und erlebbar zu machen, wie die Lebensqualität in der Stadt durch eine naturnahe Gestaltung von Aussenflächen verbessert werden kann.


Ann Walter

05.08.2024, Ornis 4/24

Grünflächen und eine vielfältige Bepflanzung tragen dazu bei, das Stadtklima zu regulieren. Besonders im Sommer können naturnahe Flächen die Überhitzung der Stadt mindern. Denn Asphalt und Beton speichern Wärme. Das lässt die Temperaturen tagsüber rasch ansteigen und verhindert eine effektive Abkühlung in der Nacht.

Biodiverse Grünflächen hingegen spenden Schatten und erzeugen durch Verdunstung Kühleffekte. Zudem bieten sie Lebensräume für verschiedene Tier- und Pflanzenarten und tragen so zur ökologischen Vielfalt bei. Kurzum: Biodiversität ist nicht nur gut für Flora und Fauna, sondern auch ein sehr effizientes Mittel, um das Leben der Menschen (und der Tiere) in der Stadt angenehm zu gestalten.

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Passanten bei den Basler Biodiversitätstagen. © BKB

Mit den Biodiversitätstagen vom 31. Mai bis 2. Juni gelang es BirdLife Schweiz, der Basler Kantonalbank (BKB) und der Christoph Merian Stiftung (CMS) als Hauptpartnern, eine Plattform zu schaffen, auf der verschiedene Initiativen und Fachleute ihre Stärken rund um das Thema der Naturvielfalt zeigen konnten. Die Besuchenden erhielten einen Überblick und Anregungen für die Gestaltung von Vorgärten, Dachbegrünungen oder Stadtgärten und Firmengeländen.

Mit gutem Beispiel voran

An konkreten Beispielen zeigten die Partner ihre Projekte, die in der Woche nach dem Anlass auf dem Meret Oppenheim-Platz an diversen Orten in der Stadt umgesetzt wurden und nun ihre Wirkung entfalten. Rund 500 m2 ökologisch wert-volle Flächen konnten so bereits 2023 und nun auch 2024 angeregt und mit Hilfe der von den Hauptpartnern zusammengestellten Toolbox aus Pflanzen und Strukturelementen umgesetzt werden. Die Projektpartner 2024 waren:

Vorgärten – Mehr als Garten: Das Projekt verbindet fünf Akteure, darunter die Mieter-Baugenossenschaft Basel. Diese hat begonnen, die ungenutzten Gartenanlagen ihrer verschiedenen Siedlungen neu zu gestalten. Die Bau- und Wohngenossenschaft Höflirain hat überdies bei einer Siedlung Vorgärten bepflanzt, die einen Übergang zum Naturgarten im Hinterhof bilden.

Erlebnisgarten – Flückiger Gartenbau: Mit dem sogenannten Erlebnisgarten will Geschäftsinhaber Peter Schlachter mit seinem Team einen Begegnungsgarten für Menschen schaffen, der gleichzeitig die Vielfalt eines Naturgartens mit unterschiedlichen Lebensräumen erlebbar macht. Auf dem Meret Oppenheim-Platz zeigte er einen durch eine vielfältige Hecke eingerahmten Grillplatz mit Findlingen.

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Vogelperspektive auf den umgestalteten Meret Oppenheim-Platz. © BKB

Stadtgärten – Alabor Gartenbau AG: Die Alabor Gartenbau AG präsentierte auf dem Meret Oppenheim-Platz zwei Gestaltungselemente, die einer grossen Zahl von Lebewesen einen Lebensraum ermöglichen: die Trockensteinmauer und das Feuchtbiotop. Mit grosser Konzentration beschlug ein Trockenmauerspezialist während Stunden einige Dutzend Steine, nummerierte diese später, um sie dann im Kundengarten wieder aufbauen zu können.

Dachbegrünung – Lashaia Gartenbau/BKB: Das diesjährige Biodiversitätsprojekt der Basler Kantonalbank stellt eine aufwändige Dachbegrünung im Innenhof der Liegenschaft Dufourstrasse 38 in Basel dar. Ein Hinterhofdach, auf das die Mitarbeitenden aus den Büros täglich Ausblick haben, verwandelt sich in einen vielfältigen Dachgarten für Insekten. Angeregt wurde die Gestaltung von den Mitarbeitenden selbst, die sich schon seit längerem an der eintönigen Aussicht gestört hatten. Die Planung und Umsetzung erfolgten durch Lashaia Gartenbau.

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Dachbegrünungsprojekt der BKB. © Mission B

Firmenarealaufwertung in Etappen – BirdLife Schweiz/Etavis: Die Firma Etavis hat mit fachlicher Beratung durch BirdLife ein mehrjähriges Projekt angestossen, dessen erste Etappe auf dem Meret Oppenheim-Platz gezeigt wurde. Über mehrere Jahre plant die Firma Etavis die ökologische Aufwertung ihres Firmengeländes. Es entstehen neue Lebensräume für einheimische Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig entwickelt sich der Aussenraum zu einer Begegnungs- und Pausenzone.

Gemeinsam aufbrechen – WWF: Mit der Initiative versiegelte Flächen aufzubrechen, will der WWF in Basel den Böden ihren Wert als Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen zurückgeben. Angesprochen werden private Grundeigentümer. Sie erhalten sowohl Beratung als auch Unterstützung durch freiwillige Helfende. Gezeigt wurde ein erstes Projekt von rund 10 Quadratmetern im Gundeldinger Feld.

Die Vorgärten im Visier

Neben konkreten Umsetzungsprojekten wurden an den Biodiversitätstagen auch diverse Beratungsangebote vorgestellt. Basels Vorgärten stehen dabei im Visier unterschiedlicher Initiativen. Besonders nützlich für das Klima und den Hitzeschutz ist das Pflanzen von Bäumen. Diesem Thema nimmt sich der Verein «meinBaumdeinBaum» an. «Natur in Basel» wiederum will mit kostenlosen Gartenberatungen helfen, die Vorgärten ökologisch wertvoll zu gestalten. Etwas allgemeiner sind die Angebote, die «Umwelt Basel» auf seiner Online-Plattform zugänglich macht. Abgerundet wurde das Beratungsangebot an den Biodiversitätstagen mit der Präsenz des Infomobils zu den «Stadtbäumen» der Stadtgärtnerei Basel sowie den von Freiwilligen betreuten Ständen mit Spielen rund um die Biodiversität.

Ann Walter ist bei BirdLife Schweiz Projektleiterin Marketing/Kommunikation.

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